Und wenn schon. Wir waren gern ein wenig seltsam.

Anna Woltz / Regina Kehn (Ill.)
Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess
Aus dem Niederländischen von Andrea Kluitmann
Carlsen Verlag, 10,99 Euro

Wäre sein Bruder nicht in das Sandloch geplumpst, hätte Samuel Tess vielleicht gar nicht kennengelernt, so aber wird sie im Verlauf der Woche auf Texel zum viertwichtigsten Menschen in seinem Leben, gleich nach den Eltern und seinem schusseligen Bruder. Wobei ihr erstes Zusammentreffen eher seltsam verläuft, lauter komische Sachen will Tess von Samuel wissen. Ob er schnitzen oder Trompete spielen kann. Sogar zum Walzertanzen überredet ihn das quirlige Mädchen. Das Ganze veranstaltet sie nicht ohne Grund. Sie hat nämlich herausgefunden, wer ihr Vater ist, und ihn mit einem ziemlich ausgeklügelten Plan auf die Insel gelockt. Mit Samuels Hilfe will sie diesen Mann, der mal einen Schnitzkurs belegt hat, Jazz mag und Walzer tanzt (das weiß Tess von Facebook), kennenlernen, um danach zu entscheiden, ob er überhaupt ihr Papa sein darf. Tess kann sehr überzeugend sein, Samuel hat ohnehin nichts Besseres vor und so beginnt für die beiden ein turbulentes Abenteuer, das alle Beteiligten am Ende glücklich werden lässt. Und die Leser gleich mit! Anna Woltz hat einen ganz außergewöhnlichen Kinderroman geschrieben, der sommerlich warm daherkommt und gleichzeitig so herzlich und berührend von Leben und Tod, Familie und Freundschaft erzählt, dass beim Lesen schon mal Tränen fließen können. Vor lauter Rührung und Freude über all die schönen Gedanken, die Anna Woltz in diesem Buch verewigt hat.
Ab 9 Jahren. – 978-3-551-55099-6